{"phaenomen":{"titel":"Flektierte Konjunktion","phid":"20","author":"Bohn, Isabella / Weiß, Helmut","kurzbeschreibung":"<p class="bodytext">In deutschen Dialekten kongruiert in bestimmten Fällen nicht nur das finite Verb, sondern auch die Konjunktion (und andere satzeinleitende Elemente) mit dem Subjekt. In (1a) ist es die Konjunktion <i>ob </i>und in (1b) die Konjunktion <i>dass</i>, die jeweils dieselbe Flexionsendung (-<i>n</i> bzw. –<i>st</i>) wie das finite Verb tragen:</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(1)</span>Beispiele für flektierte Konjunktionen<br />a.<i> ebnse kää aardepln brauchtn</i> (Weise 1907: 200)<br />b. <i>Du bis daß-st kummst</i> (Bayer 1984: 231)</p></div><p class="bodytext">In der Dialektologie, wo man dieses Phänomen schon lange kennt, spricht man in diesem Zusammenhang von sogenannter Flexion der Konjunktionen (Weise 1907) bzw. Suffigierung der Personalpronomina (Pfalz 1918) und in der generativen Syntax, die sich seit gut 30 Jahren intensiv damit befasst, von Komplementiererflexion (engl. complementizer agreement, Koppen, i.E.)</p>","detailbeschreibung":"<p class="bodytext">Subordinierende Konjunktionen gehören im Deutschen zu den nicht-flektierenden Wortarten (Duden 2016: 579). Deswegen ist es eine große Besonderheit, dass in deutschen Dialekten Konjunktionen wie <i>weil</i> in (2a-d) (nach Rowley 1994) Flexionsendungen annehmen können:</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(2)</span>Beispiel eines Flexionsparadigmas einer Konjunktion<br />a. <i>wálst </i>‘weil-2SG’<br />b. <i>wáln mer</i> ‘weil-1PL wir’<br />c. <i>wálts diets</i> ‘weil-2PL ihr’<br />d.<i> wáln si </i>‘weil-3PL sie’</p></div><p class="bodytext">Die Beispiele (2a-d) sind aus dem Sechsämterischen, einer nordbairischen Varietät, die ein fast vollständiges Paradigma aufweist, denn es fehlen nur die 1. und 3. Pers. Sg. (vergleichbar dem Flexionsparadigma der Modalverben, vgl. Harnisch 1989, Weiß 2005). In den allermeisten deutschen Dialekten ist die Komplemeniererflexion jedoch auf die 2. Pers. Sg. beschränkt und damit auf den Fall, in dem die Flexionsendung zumindest partiell pronominalen Ursprungs ist, d.h. durch Reanalyse des Subjektklitikums als (Teil der) Flexionsendung entstanden ist – das <i>–t</i> geht zurück auf eine Fehlsegmentierung des enklitischen <i>thu </i>(Braune 2004: 261). (2b, d) zeigen jedoch, dass zumindest synchron kein Zusammenhang mehr besteht zwischen Komplementiererflexion und Subjektenklise, da die Flexionsendung in der 1./3. Pers. Pl. nicht-pronominal ist, und das Beispiel (3) aus dem Egerländischen (Nordbairisch) ist ein Beleg dafür, dass selbst die Präsenz eines Subjektklitikums keine Voraussetzung für Komplementiererflexion ist:</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(3) </span><i>dán dLáit häien</i> (Schiepek 1899–1908: 76)<span style="font-size: 12px; "> <br /></span>dass-3PL die Leute hören</p></div><p class="bodytext">Flektiert werden nicht nur Komplementierer, sondern auch andere nebensatzeinleitende Wörter wie Relativ- und w-Pronomen (4a, b). Relativ- und w-Pronomen werden normalerweise im Vorfeld (bzw. in SpecCP) angesetzt, sodass es den Anschein hat, als wären hier Vorfeldelemente flektiert. Es ist aber nicht unplausibel anzunehmen, dass in diesen Fällen eigentlich ein phonetisch leerer Komplementierer, der wie in (4c, d) auch phonetischen Gehalt haben kann, flektiert wird. Für eine solche Analyse haben u.a. Zwart (1993) und Weiß (2005) argumentiert.</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(4)</span>Evidenz für phonetisch leere Komplementierer<br />a. <i>dea Bauer, deasd sai khuntst</i> (nach Pfalz 1918: 6)<br />b. <i>(I frogme) warumsd des ned mochsd </i>(Weiß 2005: 148)<br />c. <i>dea Bauer, dea wosd sai khuntst</i><br />d. <i>(I frogme) warum dassd des ned mochsd</i></p></div><p class="bodytext">Die Dialektologie hat sich seit dem 19. Jahrhundert mit dem Phänomen beschäftigt, eine erste systematische Beschreibung des Phänomens hat Weise (1907) vorgelegt. In der generativen Syntax begann man sich in den 80er Jahren intensiv damit zu befassen, angeregt u.a. durch Bayer (1984). Komplementiererflexion galt in der GB-Theorie als Evidenz dafür, dass der die Flexionsmerkmale beherbergende Knoten (INFL oder AGR) zu C angehoben wird. Im minimalistischen Programm wird das Phänomen so gedeutet, dass es die in C per se anwesenden Kongruenzmerkmale ausbuchstabiert (vgl. dazu Fuß 2014, Koppen i.E.). Die extreme typologische Seltenheit des Phänomens scheint jedoch dieser Hypothese zu widersprechen (Weiß, i.E.). Synchron besteht zwar kein Zusammenhang mehr zwischen Komplementiererflexion und Subjektenklise, historisch scheint letzteres aber der Auslöser für deren Entstehung gewesen zu sein. Durch Reanalyse enklitischer Subjektpronomen als (Teil der) Verbalflexion entstanden neue Flexionsendungen, die zunächst nur bei Verben in der linken Satzklammer (d.i. C°) erschienen. Dadurch konnte der Eindruck entstehen, dass diese syntaktische Position mit einer speziellen Morphologie assoziiert ist – was dann per Analogie auch auf Komplementierer übertragen wurde (ausführlicher dazu Weiß, i.E.).</p>","ergebnisse":"<p class="bodytext"> Die Ergebnisse der SyHD-Erhebung zeigen, dass flektierte Konjunktionen in ganz Hessen vertreten sind, wie durch ein paar Beispiele in (5) gezeigt wird:</p><div class="indent"><p class="csc-frame-frame1"><span class="grayleft">(5)</span>Eigene Varianten mit flektierten Konjunktionen von Informanten der SyHD-Erhebung<br />a.&nbsp;<i>Ich meecht wesse obd er och Angst ver auem Lehrer hot.</i> (Alsfeld_Leusel_1)<br />b.&nbsp;<i>Ich möggd gewess, obd ihr au Angst vor euerm Schullehrer hodd.</i> (Flieden_Magdlos_4)<br />c.&nbsp;<i>Wennsdu net mie wett, konn mer ö woas speeln.</i> (Schrecksbach_6)<br />d.&nbsp;<i>Woannsde nemmeh zuhörn willsd, kosde joa a widdr spiele!</i> (Flörsbachtal_Lohrhaupten_4)</p></div><p class="bodytext">Wie in (6) zu sehen ist, findet man sie weit häufiger in der 2. Pers. Pl. (mit 223 Nennungen (29,3%), zu denen noch ein ungewisser Anteil von den insgesamt 41 (5,4%) ambigen Formen hinzukommt) als in der 2. Pers. Sg. mit 120 Nennungen (13,9%). Möglicherweise ist das darauf zurückzuführen, dass erstere Form die ursprüngliche ist und die entsprechende Flexion im Singular erst durch Analogie damit entstand (vgl. Mottausch 2009).</p><p class="bodytext">[[(6) Komplementiererflexion: 2. Pl. vs. 2. Sg. :: E2_03 E2_21]]</p><p class="bodytext"> Dass in jedem Fall die 2. Pers. Pl. auch auf die Regionen bezogen häufiger auftritt als die 2. Pers. Sg., zeigt sich daran, dass in einem Teil des Zentralhessisch-Moselfränkischen, in dem wir aufgrund der Ausdehnung dieser Region eine eigene Dialekteinlautung des Fragebogens verwendet haben (ZHMF_b), keine Belege für Flexion in der 2. Pers. Sg. gesammelt werden konnten. In der 2. Pers. Pl. gibt es hingegen Belege in allen Regionen. Hinzu kommt, dass die Sg.-Form im gesamten Erhebungsgebiet eine Minoritätenvariante ist (vgl. zu dieser Begrifflichkeit Weiß 2017), während Flexion in der 2. Pers. Pl. im Zentralhessisch-Rheinfränkischen gleichberechtigt zu ihrem unflektierten Pendant existiert. Wenn man außerdem die ambigen Formen nicht zum Gesamtanteil hinzurechnet, ist dies im Nordhessisch-Osthessischen auch der Fall, und im Nordhessisch-Thüringischen wird Komplementiererflexion sogar dem unflektierten Komplementierer in der 2. Pers. Pl. bevorzugt.</p><p class="bodytext"> Mit diesem Wissen ist es also wenig verwunderlich, dass bis auf in einer Region (dem Zentralhessisch-Moselfränkisch-Rheinfränkischen), der relative Anteil der flektierten Konjunktionen im Pl. stets höher ist als der der Flexion im Sg. Es kann daher sicher gesagt werden, dass flektierte Konjunktionen in der 2. Pers. Pl. in Hessen besser erhalten sind als im Sg.</p><p class="bodytext"> Insgesamt zeigen besonders die nordhessischen und östlichen zentralhessischen Regionen eine relativ hohe Affinität zu flektierten Konjunktionen, da dort zum Großteil sowohl in Frage E2_03 als auch in Frage E2_21 die Anzahl der Antworten mit Flexion über dem Durchschnitt liegen. Eine klare Arealbildung zeigt sich jedoch nicht.</p><p class="bodytext"> Auf Ebene der einzelnen Informanten kann man eine interessante Dissoziation beobachten: Ungefähr die Hälfte derer, die Komplementiererflexion in der 2. Pers. Sg. als grammatisch beurteilen, flektieren die Konjunktion im Pl. nicht. Hierbei sind die ambigen Fälle als potentielle Flexion miteingerechnet; d.h. die tatsächliche Anzahl der Informanten, die zwar im Sg., nicht aber im Pl. flektieren, liegt über 50%.</p><p class="bodytext"> Ebenso verhält sich umgekehrt: Auch wenn die ambigen Fälle zu Ungunsten einer möglichen intra-individuellen Dissoziation gerechnet werden, flektiert fast die Hälfte aller Informanten, die im Pl. flektieren, im Sg. nicht. Genaue Zahlen sind aufgrund der Unsicherheiten durch die ambigen Fälle allerdings nicht bestimmbar. Auf jeden Fall zeigt sich hier, dass es kein Implikationsverhältnis zwischen den Flexionen nach den beiden Merkmalskombinationen gibt: Nur weil ein Informant Konjunktionen in der 2. Pers. Sg. flektiert, muss er das nicht auch im Pl. tun oder umgekehrt.</p><p class="bodytext"> Wenn man davon ausgeht, dass die generell seltenen Flexionsmorpheme in der 1. Pers. Pl. oder der 3. Pers. Pl. in den heutigen hessischen Dialekten nicht (mehr) vorkommen, so bedeutet das, dass das Flexionsparadigma der Konjunktionen für einen Großteil der Dialektsprecher in Hessen nur noch aus einer einzigen Form besteht. Um das mit Sicherheit sagen zu können, müssten jedoch weitere Daten zu den entsprechenden Merkmalskombinationen am Komplementierer erhoben werden, da z.B. Mottausch (2009) von weiteren Komplementiererflexionsformen im Südhessischen berichtet.</p>","erlaeuterung":"<p class="bodytext">Im Rahmen des SyHD-Projekts wurden zu flektierten Konjunktionen zwei Fragen in der indirekten Erhebung gestellt: Frage E2_03 mit dem Komplementierer <i>ob</i> in Verbindung mit einem Subjekt in der 2. Pers. Pl. und Frage E2_21 mit <i>wenn</i> und einem 2. Pers. Sg.-Subjekt. Beides sind Bewertungsaufgaben, die sich in ihrem Aufbau jedoch leicht unterscheiden.</p><p class="bodytext"> Während es für die 2. Pers. Sg. ausreicht, neben einer möglichen eigenen Variante lediglich eine Option mit flektierter und eine mit unflektierter Konjunktion anzubieten, ist dies für die 2. Pers. Pl. nicht angemessen. Es gibt nämlich Dialekte, in denen das Pronomen der 2. Pers. Pl. im Nominativ mit <i>d-</i> oder <i>t-</i> anlautet. Somit kann es in linearer Adjazenz zum Komplementierer nicht mehr zweifelsfrei von einer flektierten Konjunktion unterschieden werden. Um dies zu umgehen, gab es bei Frage E2_03 drei statt zwei Antwortmöglichkeiten: a) <i>obd ihr</i> (der flektierte Komplementierer), b) <i>ob ihr</i> (ohne Komplementiererflexion) und c) <i>ob dihr</i>, was zumindest graphisch auf ein Personalpronomen hindeutet, das mit einem alveolaren Plosiv anlautet (vgl. Schirmunski 1962).</p><p class="bodytext"> Um diese Ambiguität zu vermeiden, könnte man zwar eine NP (z.B. <i>Anna und du</i>) statt einem Pronomen verwenden, jedoch steigert ein Subjekt, das aus einer Koordinationsphrase besteht, die Komplexität eines Satzes in so hohem Maße, dass vermehrt eigene Alternativen der Informanten befürchtet werden müssen, in denen im besten Fall die NP wieder durch ein Pronomen ersetzt oder im schlimmsten Fall die Konstruktion vollständig abgelehnt wird. Hinzu kommt, dass bei komplexen Subjekten eine weitere Form von Komplementiererflexion zu erwarten ist: Es kann sogenanntes „First Conjunct Agreement”, also Kongruenz mit dem ersten Konjunkt eines komplexen Subjekts, auftreten (vgl. Koppen 2005, Fuß 2014). Um eine zu hohe Komplexität und auch eine Konkurrenz von „Full Agreement” mit „First Conjunct Agreement” zu vermeiden, haben wir uns in den zu bewertenden Sätzen für Personalpronomen entschieden.</p><p class="bodytext"> Da die Gewährspersonen jedoch als eigene Alternative oftmals <i>obdihr</i> angaben, erschien es wenig sinnvoll, sich bei der Entscheidung zwischen Flexion und <i>d-</i>Pronomen allein auf ein graphisches Urteil unserer Informanten zu verlassen. Stattdessen werteten wir den Wenkersatz (WA) „Ihr dürft nicht solche Kindereien treiben” (28. Satz des WA für Nord- und Mitteldeutschland) aus, der im Rahmen der direkten Erhebung von je einem Informanten pro Ort eingesprochen wurde. Es ist zwar denkbar, dass das Pronomen im Vorfeld eine andere phonologische Form hat als im Mittelfeld, dennoch ist dieser Wenkersatz der einzige, bei dem ein 2. Pers. Sg.-Pronomen im Nominativ nicht direkt auf einen alveolaren Plosiv folgt.</p><p class="bodytext"> Diejenigen Orte, in denen ein Informant in diesem Wenkersatz ein <i>d-</i>Pronomen verwendet hat, sind somit in Bezug auf flektierte Konjunktionen in der 2. Pers. Pl. ambig. Antworten, in denen dort möglicherweise Komplementiererflexion auftritt, wurden daher als ambig kartiert. Leider ist diese Analyse nicht vollkommen zuverlässig, da es Orte gibt, in denen wir nach dem entsprechenden Wenkersatz <i>d-</i>Pronomen erwarten, jedoch auch die Variante <i>ob ihr</i> als grammatisch angegeben wurde, wie zum Beispiel in Edertal/Hemfurth. Es ist anzunehmen, dass sich die phonologische Form des Pronomens der 2. Pers. Pl. im Nominativ auch innerhalb eines Ortes von Informant zu Informant unterscheidet.</p>","literatur":["<p class="bodytext">Bayer, Josef (1984): COMP in Bavarian syntax. In: The Linguistics Review 3: 209–274.</p>","<p class="bodytext">Bohn, Isabella/Helmut Weiß (2016): Komplementiererflexion im Hessischen. In: Speyer, Augustin/Philipp Rauth (Hgg.): Syntax aus Saarbrücker Sicht 1. Beiträge der SaRDiS-Tagung zur Dialektsyntax. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Beihefte 165): 159-186. Stuttgart: Steiner.</p>","<p class="bodytext">Braune, Wilhelm (2004): Althochdeutsche Grammatik I. Laut- und Formenlehre. 15. Auflage bearbeitet von Ingo Reiffenstein. Tübingen: Niemeyer.</p>","<p class="bodytext">Duden (2016): Duden. Die Grammatik. Unentbehrlich für richtiges Deutsch. Herausgegeben von der Dudenredaktion. 9., vollständig überarbeitete und aktualisierte Auflage. (Duden 4.) Berlin: Dudenverlag.</p>","<p class="bodytext">Fuß, Eric (2014): Complementizer agreement (in Bavarian). Feature inheritance or feature insertion. In: Grewendorf, Günther/Helmut Weiß (Hgg.): Bavarian syntax. Contributions to the theory of syntax. (Linguistik Aktuell/Linguistics Today 220): 51–82. Amsterdam/Philadelphia: Benjamins.</p>","<p class="bodytext">Harnisch, Rüdiger (1989): Die „sogenannte Flexion der Konjunktionen”. Ein Paradigma aus der Bavaria thuringica. In: Koller, Erwin/Werner Wegstein/Norbert Richard Wolf (Hgg.): Bayerisch-Österreichische Dialektforschung. Würzburger Arbeitstagung 1986: 283–290. Würzburg: Königstein und Neumann.</p>","<p class="bodytext">Koppen, Marjo van (2005): One probe – two goals: Aspects of agreement in Dutch dialects. Utrecht: Landelijke Onderzoekschool Taalwetenschap.</p>","<p class="bodytext">Koppen, Marjo van (i.E.): Complementizer agreement. In: Everaert, Martin/Henk van Riemsdijk (eds.): The Blackwell companion to Syntax. 2nd edition. Hoboken: Wiley-Blackwell.</p>","<p class="bodytext">Mottausch, Karl-Heinz (2009): Historische Syntax des Südhessischen auf der Grundlage der Mundart von Lorsch. (Philologia 137.) Hamburg: Kovač.</p>","<p class="bodytext">Pfalz, Anton (1918): Suffigierung der Personalpronomen im Donaubairischen. In: Beiträge zur Kunde der bayerisch-österreichischen Mundarten I. (Sitzungsberichte der Kaiserlichen Akademie der Wissenschaften, Wien. Philosophisch-historische Klasse 190/2): 1–21. Wien: Höldner.</p>","<p class="bodytext">Rowley, Anthony R. (1994): Morphologie aus Syntax - natürlich. Zur Flexion der Nebensatzeinleiter in nordostbayerischen Dialekten. In: Viereck, Wolfgang (Hg.): Verhandlungen des Internationalen Dialektologenkongresses Bamberg 1990. Band 3. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Beihefte 76): 488–497. Stuttgart: Steiner.</p>","<p class="bodytext">Schiepek, Josef (1899–1908): Der Satzbau der Egerländer Mundart. 2 Teile. Prag: Verein für Geschichte der Deutschen in Böhmen.</p>","<p class="bodytext">Schirmunski, Viktor M. (1962): Deutsche Mundartkunde. Vergleichende Laut- und Formenlehre der deutschen Mundarten. Aus dem Russischen übersetzt und wissenschaftlich bearbeitet von Wolfgang Fleischer. Berlin: Akademie Verlag.</p>","<p class="bodytext">Weise, Oskar (1907): Die sogenannte Flexion der Konjunktionen. In: Zeitschrift für deutsche Mundarten 2: 199–205.</p>","<p class="bodytext">Weiß, Helmut (2005): Inflected complementizers in Continental West Germanic dialects. In: Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik 72,2: 148–166. Stuttgart: Steiner.</p>","<p class="bodytext">Weiß, Helmut (2017): Dialektsyntax – Status und Relevanz eines modernen Forschungsfeldes. In: Lenz, Alexandra N./Ludwig M. Breuer/Tim Kallenborn/Manfred Glauninger/Peter Ernst/Franz Patocka (Hgg.): Bayerisch-österreichische Varietäten zu Beginn des 21. Jahrhunderts – Dynamik, Struktur, Funktion. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Beihefte 167): 13-32. Stuttgart: Steiner.</p>","<p class="bodytext">Weiß, Helmut (i.E.): The Wackernagel Position and complementizer agreement. The emergence of a syntactic particularity at the left edge of the German middle field. In: Jäger, Agnes/Gisella Ferraresi/Helmut Weiß (Hgg.): Clause structure and word order in the history of German. Oxford: Oxford University Press.</p>","<p class="bodytext">Weldner, Heinrich (1991): Die Mundart von Barchfeld an der Werra. (Zeitschrift für Dialektologie und Linguistik Beihefte 68.) Stuttgart: Steiner.</p>","<p class="bodytext">Zwart, Jan-Wouter (1993): Clues from dialect syntax. Complementizer agreement. In: Abraham, Werner/Josef Bayer (eds.): Dialektsyntax. (Linguistische Berichte Sonderhefte 5/1993): 246–270. Opladen: Westdeutscher Verlag.</p>",""],"verteilung":"<p class="bodytext">Die Komplementiererflexion ist eine (mikro-)typologische Besonderheit kontinentalwestgerm. Dialekte und Sprachen, d.h. Komplementiererflexion scheint in dieser spezifischen Form in sonst keiner anderen Sprache der Welt vorzukommen (Weiß 2005). Innerhalb der Kontinentalwestgermania existieren zwei areale Schwerpunkte an der westlichen und östlichen Peripherie, in denen vollständige Paradigmen (wie z.B. in 2a-d) anzutreffen sind (Weiß 2005): im Westen sind es v.a. flämische Dialekte und im Osten mitteldeutsche und oberdeutsche Dialekte. Zu diesen letzteren zählen obersächsische, thüringische, ostfränkische und nordbairische Varietäten (vgl. Weiß 2005 und die dort zitierte Literatur). Diesen regionalen Schwerpunkt&nbsp; innerhalb deutscher Dialekte hatte schon Weise (1907) identifiziert. </p><p class="bodytext">Am häufigsten anzutreffen ist die Komplementiererflexion in der 2. Pers.Sg. Wie in Weiß (2005) gezeigt, tritt dieses Minimalsystem in allen Dialektgruppen auf, d.h. in niederdeutschen, mitteldeutschen und oberdeutschen Dialekten (s. Belege dort). Nicht selten scheinen Komplementierer auch in der 2. Pers. Pl. zu flektieren, manchmal zusätzlich zur und manchmal anstatt der 2. Pers. Sg. (Bohn/Weiß 2016). Mögliche Ausnahmen bilden vielleicht das Alemannische und südbairische Varietäten, insofern sie selbst in der 2. Pers. Sg. nicht flektieren (vgl. aber die Diskussion in Weiß 2005: 156<span style="font-size: 12px; ">–</span>157). </p><p class="bodytext">Über die Verbreitung flektierter Konjunktionen in den Dialekten Hessens ist bisher wenig bekannt. Nach gelegentlichen Erwähnungen (schon Weise 1907 zitiert zwei Belege aus dem Frankfurterischen für die 2. Pers. Sg., und Weldner 1991 erwähnt es für Barchfeld an der Werra auch für die 2. Pers. Pl.) hat Mottausch (2009) für zwei ehemalige Provinzen des Herzogtums Hessen (Starkenburg und Rheinhessen) erstmals eine etwas systematischere Beschreibung der Verhältnisse vorgelegt. Im rechtsrheinischen Starkenburg (Verwaltungssitz: Darmstadt) scheint ursprünglich nur in der 2. Pers. Pl. flektiert worden zu sein (heute gelegentlich auch in der 2. Pers. Sg.), während im linksrheinischen Rheinhessen (Verwaltungssitz: Mainz), wo ein Einheitsplural auf <i>-ən</i> vorherrschte, vielleicht ein vollständigeres System vorgelegen haben könnte. Mottausch (2009: 157<span style="font-size: 12px; ">–</span>158) erwähnt explizit die 2. Pers. Pl., die generell flektiert, sowie die 3. Pers. Pl., in der zumindest die Konjunktionen <i>wie</i> und <i>wo</i> flektieren, sowie als Neuerung wiederum die 2. Pers. Sg., in der aber nur gelegentlich flektiert werde. Bei den von Mottausch ebenfalls als „konjungiert”&nbsp;bezeichneten Formen in der 3. Pers. Sg. <i>wi:nsə</i> und<i> wu:nsə</i> dürfte dagegen kaum Flexion vorliegen, da <i>–n</i> weder mit der verbalen Flexion übereinstimmt noch von den enklitischen Subjektpronomina der 3. Pers. Sg. herkommen kann.</p>","pdfname":"SyHD-atlas_2017_Flektierte_Konjunktion.pdf"}}