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Untersuchungsgebiet

In SyHD ging es – wie auch analog in anderen Großprojekten, etwa dem Syntactische Atlas van de Nederlandse Dialecten (SAND) zur niederländischen, dem Syntaktischen Atlas der Deutschen Schweiz (SADS) und dem Projekt Syntax des Alemannischen (SynAlm) zur schweizerdeutschen bzw. alemannischen, dem in Vorbereitung befindlichen Projekt Syntax des Bairischen (SynBai) zur bairischen, dem Netzwerk Scandinavian Dialect Syntax (ScanDiaSyn) zur skandinavischen oder dem Atlante Sintattico d’Italia (ASIt) zur italienischen Dialektsyntax – darum, erstmals und flächendeckend die Syntax der im Bundesland Hessen gesprochenen Dialekte in ihren Grundzügen zu erheben, systematisch zu erschließen und zu analysieren. 

Bei der Festlegung des Untersuchungsgebietes kann man entweder nach linguistischen bzw. dialektologischen Kriterien vorgehen wie im Falle von SynAlm oder SynBai oder aber nach politisch-administrativen wie bei SyHD. Während man bei ersterem Vorgehen ein zusammenhängendes Dialektgebiet über regionale und Staatsgrenzen hinweg untersucht – was der Tatsache Rechnung trägt, dass Sprachen bzw. Dialekte nicht grundsätzlich an politischen Grenzen „Halt machen“ –, hat letztere Vorgehensweise den Vorteil, sich nicht an bereits vorgegebenen und einfach auf die Syntax übertragenen „traditionellen“ Dialekteinteilungen zu orientieren. Diese beruhen nämlich überwiegend auf phonetisch-phonologischen und mit Einschränkungen auf morphologischen Kriterien, wurden jedoch nicht nach syntaktischen Gesichtspunkten erstellt. Es ist aber keineswegs selbstverständlich, dass Kategorien wie „Alemannisch“ und „Bairisch“ oder „Moselfränkisch“, „Rheinfränkisch“ etc. auf die Syntax und deren spezifische Raumbildung angewandt werden können. Auch etwa die Benrather Linie als Trennlinie zwischen dem hoch- und dem niederdeutschen Sprachraum, die auf lautlichen Aspekten beruht (Zweite Lautverschiebung) und ein dafür äußerst wichtiges Isoglossenbündel darstellt, muss nicht zwangsläufig auch für die Syntax Relevanz besitzen. In der Tat zeigte sich im Rahmen der Erhebungen in SyHD, dass diese Linie durch (großräumigere) syntaktische Arealbildungen oftmals überschritten wird (vgl. Kasper 2011, Lenz 2012, Strobel 2012, 2013). Lautliche, morphologische und syntaktische (oder auch lexikalische) Isoglossen müssen also keineswegs zusammenfallen. Für eine diesbezüglich unbefangene Herangehensweise kann man ein neutrales quadratisches Raster (Gitternetz) über ein politisch-administrativ definiertes Untersuchungsgebiet legen und pro Planquadrat einen Erhebungsort auswählen, sodass sich eine relativ gleichmäßige Verteilung der Ortspunkte über das Erhebungsgebiet hinweg ergibt (siehe zum genauen Vorgehen Fleischer/Kasper/Lenz 2012).